Immer mehr Leute wünschen sich weniger Arbeit. Sie priorisieren ihr Leben immer mehr und sprechen der Arbeit weniger Bedeutung zu. Das weckt den Wunsch nach kürzeren Arbeitszeiten. Zugleich merken stets mehr Menschen, dass ihnen ihre Arbeit keinerlei Erfüllung mehr schenkt. Es ist vielmehr eine Qual, beinahe schon ein Muss.
Wieso wollen wir weniger arbeiten?
Der Alltag ist zu schnelllebig geworden. Neben zahlreichen Verpflichtungen wie der familiären Fürsorge und eigenen Hobbys im Sinne der eigenen Lebensverwirklichung bleibt wirkliche Freizeit und Ruhe meist auf der Strecke. Doch was ist explizit dafür verantwortlich? Die Antwort ist simpel und zugleich ernüchternd: Eine 40-Stunden-Woche. Fünf Tage in der Woche, in denen Menschen acht Stunden täglich vor Rechnern sitzen und in einer gekrümmten Haltung positioniert ihr Tagwerk verrichten. Die Psyche leidet ohnehin und Verspannungen im ganzen Körper vervielfältigen diese Entwicklung.
In der Folge nehmen Diagnosen von Depressionen und Burnout zu. Die durchschnittliche Krankschreibung wegen Burnout stieg von durchschnittlich 10 Tagen vor noch 20 Jahren auf nun mehr 130 Tage im Jahr.
Was das Konzept der 4-Tage-Woche bietet
Die 4-Tage-Woche stellt sich dieser Entwicklung entgegen. Weiterhin bis zu acht täglichen Stunden wird gearbeitet. Jedoch fällt ein Tag wöchentlicher Arbeit weg. Aus zwei freien Tagen werden nunmehr drei freie Tage. Diese können im Sinne der freien Verfügung genutzt werden. Damit wirkt die 4-Stunden-Woche der allgemeinen Beschleunigung entgegen. Sie ermöglicht die freie Entfaltung auch in anderen Lebensbereichen, für die andernfalls nur wenig bis keine Zeit übrigblieben.
Wie nachhaltig ist die Idee der verkürzten Arbeit?
Die Vorstellung, einen Tag weniger zu arbeiten, klingt im ersten Moment sehr verlockend. Es muss jedoch betrachtet werden, welche Akteure in welcher Weise profitieren. Der Arbeitnehmer hat einen weiteren Tag frei. Dafür würde er, in der Theorie, weniger Geld verdienen. Dies soll durch staatliche Subventionen abgefangen werden. Wie weit dieser Plan ausgefeilt ist, bleibt an dieser Stelle jedoch fraglich.
Der Arbeitgeber profitiert von diesem Schritt, muss jedoch auch einige Verluste einstecken. So muss er mehr Arbeitnehmer einstellen, die den freien Tag wiederum durch ihre Arbeitskraft füllen. Auf der anderen Seite kann es besonders in Berufen, die ohnehin einen Fachkräftemangel bemängeln, zu weiteren Verschärfungen der Problematik kommen.
Aus diesem Grund sollte weiter analysiert werden, ob eine 4-Tage-Woche für alle Beteiligten sinnvoll ist und schlussendlich eine Entlastung aller bietet, oder nur weitere Problem hervorruft.